Einem kürzlich erschienenen PwC-Bericht zufolge glauben 44 % der befragten Führungskräfte aus dem Versicherungssektor nicht, dass die bestehenden Versicherungsunternehmen in ihrer jetzigen Form bestehen können. Die Branche wandelt sich in einem Tempo, das das Fortbestehen und die Rentabilität vieler Versicherungsunternehmen gefährdet. 

Als Reaktion darauf bemühen sich viele Unternehmen, die digitale Versicherung zu adaptieren. Bei der Digitalisierung als Geschäftspriorität geht es jedoch nicht nur um die Digitalisierung von Systemen – auch wenn dies eine wichtige Rolle spielt –, sondern um den eher von innen nach außen gerichteten Prozess der digitalen Transformation. Das bedeutet:

• Schaffung einzigartiger, kohärenter Kundenerlebnisse über digitale und traditionelle Kanäle hinweg, um die Kundenbindung zu stärken.
• Nutzung digitaler Plattformen zur Optimierung von Abläufen, Umsatzsteigerung und Kostensenkung.
• Nachverfolgung von Daten zur Verbesserung von Analysen und Automatisierung sowie zur Gewährleistung einer umfassenden Kundenzentrierung.
• Nutzung von Daten, um neue Produkte zu entwickeln, die besser auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind.
• Integration neuer Technologien zur Weiterentwicklung bestehender Systeme.
• Antizipieren digitaler Trends, um eine zukunftsorientierte Strategie zu entwickeln.

Herausforderungen, die einer erfolgreichen Digitalisierung entgegenstehen 

Die Transformation zu einem wirklich digitalen Unternehmen ist schwierig. Hier sind einige Herausforderungen, denen Versicherer begegnen können:

1. Schwierigkeiten bei der Umsetzung eines vernetzten Ökosystems. Versicherer müssen sich darauf konzentrieren, ein vernetztes Ökosystem zu schaffen, das mit den rasanten Veränderungen, die die digitale Transformation erfordert, Schritt halten kann und gleichzeitig einzigartige Erlebnisse für Kund:innen, Vertreter:innen, Mitarbeitende und andere Geschäftspartner bietet. Die Verbraucher:innen nehmen Versicherungsunternehmen als traditionelle Organisationen wahr, die über ein umfassendes Know-how verfügen, aber den digitalen Wandel nur sehr zögerlich vorantreiben. Versicherer können diese Wahrnehmung ändern, indem sie digitale Lösungen entwickeln, die die Nutzergruppen miteinander verbinden und zudem die verschiedenen Touchpoints eines jeden Nutzers miteinander verknüpfen können, einschließlich E-Mails, Website-Inhalte, mobile Geräte, IoT und physische Standorte. Auf diese Weise können Versicherungsunternehmen wettbewerbsfähig bleiben. 
2. Mangelnde digitale Agilität. Da sich der Versicherungsmarkt verändert und die Digitalisierung zunimmt, müssen Versicherungsunternehmen agiler und effizienter werden, um mit dem immer schnelleren Tempo der Branche Schritt halten zu können. Und das gilt nicht nur für einen Bereich Ihres Unternehmens oder die von Ihnen angebotenen Produkte und Dienstleistungen, sondern für die gesamte Branche. Sie können den Einkauf von Produkten nicht flexibel gestalten, indem Sie z. B. ein flexibles Preisgestaltungsprogramm wie Pay-per-Use einführen, ohne gleichzeitig die digitale Bearbeitung von Ansprüchen zu implementieren oder die Kundenzufriedenheit insgesamt zu verbessern. Tatsächlich sind die effektivsten digitalen Transformationen diejenigen, bei denen die digitale Technologie die Effizienz verbessert und in den operativen Rahmen des Unternehmens selbst eingebettet ist, sowohl in den internen Back-End-Abläufen als auch in den externen, kundenorientierten Portalen.
3. Veränderung durch InsurTech. InsurTechs sind eine wachsende und disruptive Herausforderung für die Versicherungsbranche. Untersuchungen zeigen, dass mit der fortschreitenden digitalen Transformation auch die Erwartungen der Verbraucher an digitale Erlebnisse steigen - und eine schlechte Kundenzufriedenheit kann ein entscheidender Faktor für neue Geschäfte sein. Mit dem Wachstum der InsurTechs haben viele von ihnen das Potenzial, in Zukunft ihre eigenen Versicherungsunternehmen zu gründen. Diese Bedrohung zwingt traditionelle aufgestellte Versicherungsunternehmen dazu, "zukunftssicher" zu werden, um relevant zu bleiben.
4. Nicht funktionsfähige Systeme. Eine der größten Herausforderungen für Versicherer ist die Schwierigkeit, mit der neuesten Technologie zu innovieren, meist aufgrund von nicht funktionsfähigen Bestandssystemen. 68% der Versicherungsunternehmen sehen in Bestandssystemen das größte Hindernis für die digitale Transformation. Dieser Mangel an Integration verhindert die künftige Integration jeglicher Tools und Systeme, was letztlich den künftigen Erfolg hemmt. Die Abkehr von Bestandssystemen ist jedoch nicht einfach und birgt sowohl Kosten als auch Risiken – eine falsche Technologieauswahl könnte den Verlust wertvoller Informationen und die Unterbrechung wichtiger Geschäftsabläufe bedeuten. Wer jedoch nichts unternimmt, schränkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens ein, verursacht Sicherheitsprobleme und erhöht den langfristigen Wartungsaufwand. Wenn Versicherer erfolgreich sein wollen, müssen sie sich eine Strategie für die Überwindung veralteter Systeme überlegen.

Jede Branche steht im digitalen Zeitalter vor Herausforderungen. Da sich die Versicherungsbranche jedoch ständig weiterentwickelt, müssen die Versicherer zu Versicherungs-Innovatoren werden, um diese Herausforderungen zu meistern und sich auf die Zukunft vorzubereiten.

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